Motorbremse & Kompressionsbremse
Die Motorbremse ist eine weitere Möglichkeit, einen Zug zu verlangsamen, ohne die Bremssohlen zu abzunutzen und zu überhitzen. Es ist eine dynamische Bremsfunktion von dieselmechanischen Fahrzeugen.
Um die Motorbremse zu nutzen, ist der Regler in Nullstellung zu bringen und die Fahrtrichtung einzulegen, in die sich das Fahrzeug bewegt. Die Verluste im Dieselmotor verlangsamen die Lokomotive stetig, bei höheren Drehzahlen ist dieser Effekt ausgprägter. Ist ein Gang gewählt, in dem die Drehzahl innerhalb sicherer Grenzen am höchsten ist, wird die Motorbremse optimal genutzt. Wenn ein Zug leicht genug ist, wird er allein durch den Drehzahlverlust im Motor langsamer.
Einige dieselmechanische Fahrzeuge sind auch mit einer Kompressionsbremse ausgestattet. Diese Bremse wird üblicherweise mit einem Hebel betätigt und funktioniert, indem sie den Abgasstrom so umleitet, dass der Motor zusätzlich belastet und so die Drehzahl schneller abgebaut wird. Dies ergänzt die Wirkung der Motorbremse.
Sowohl die Motorbremse als auch die Dekompressionsbremse üben eine Bremskraft auf das Getriebe aus, was zur Erwärmung des Kraftübertragungsöls des Getriebes beitragen kann.
Wenn eine Form der Motorbremse genutzt wird, ist es zwingend erforderlich, die Temperaturanzeigen für Öltemperatur und Drehzahl zu überwachen. Nur so ist ein sicherer Betrieb gewährleistet.
Die Motor- und Kompressionsbremse, welche nur bei einigen Triebfahrzeugen vorhanden sind, bieten keine sehr starke Bremskraft für schwere Züge. Setzt man sie allerdings vorausschauend ein, können sie solche Züge dennoch mit der Zeit verlangsamen. Je niedriger die Drehzahl, desto schwächer ist die Bremskraft. Bei ausreichend niedrigen Geschwindigkeiten erzielen diese praktisch keine Wirkung. Um ein Fahrzeug vollständig zum Stillstand zu bringen, müssen die Reibungsbremsen benutzt werden.
Die Kompressionsbremse muss gelöst sein, bevor Leistung aufgeschaltet, die Getriebesteuerung oder der Richtungsschalter bedient werden kann.